Magnetresonanztomogramm (MRT)

der Kiefergelenke

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Meistens überflüssig: MRT der Kiefergelenke

Das Magnetresonanztomogramm, kurz MRT, ist ein bildgebendes Diagnostikverfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt. Es beruht auf der Anwendung starker Magnetfelder und hat keine bekannten unerwünschten Wirkungen. Im Unterschied zum Röntgen lassen sich im MRT nicht nur Knochen, sondern auch Weichgewebe darstellen, z.B. Muskeln, Gelenkkapseln, Gelenkscheiben (Diski), Sehnen und Bänder. Als das Magnetresonanztomogramm in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt wurde, bestanden daher in der Orthopädie große Erwartungen, endlich genau herausfinden zu können, welche Strukturen z.B. im Rücken Schmerzen auslösen. Damit verbunden war die Hoffnung, mit den Befunden des MRTs zielgerichtet erkrankte Strukturen behandeln zu können und so die Therapie zu verbessern. Leider sind diese Hoffnungen nicht vollkommen erfüllt worden, denn es gibt Patienten mit im MRT darstellbaren, ausgeprägten Strukturschäden, die schmerzfrei sind, ebenso wie solche ohne Strukturschäden, die starke Schmerzen haben. Gerade das Kiefergelenk ist eine äußerst duldsame Struktur und kann trotz starker Formveränderungen klaglos weiter funktionieren: z.B. bei einer Diskusverlagerung mit Reposition, und selbst bei einer voll ausgeprägten Arthrose bestehen in der Regel Schmerzfreiheit und normale Beweglichkeit. Strukturveränderungen der Gewebe und Schmerzen hängen also keineswegs immer eng zusammen, so dass mit den beeindruckenden Befunden des MRT nur in seltenen Fällen eine spezifische Therapie entwickelt werden kann. Das MRT bringt daher nur bei ganz besonderen Fragestellungen nutzbare diagnostische Erkenntnisse. Beim Kiefergelenk reicht die übliche klinische Untersuchung mit Palpation und Kompression in der Regel vollkommen aus, um zu einer brauchbaren Diagnose und gezielten Therapievorschlägen zu kommen.

MRT des Kiefergelenks: hohe Kosten, hoher Zeitaufwand, aber in der Regel nutzlos
MRT des Kiefergelenks: hohe Kosten, hoher Zeitaufwand, aber in der Regel nutzlos

Bei einigen Zahnärzten und Kieferorthopäden ist es in den letzten Jahren regelrecht Mode geworden, selbst bei Routinebehandlungen Magnetresonanztomogramme der Kiefergelenke anfertigen zu lassen. Begründet wird dies damit, dass man genau wissen müsse, wie es im Kiefergelenk aussehe, und dass eventuell gefundene Abweichungen vom Idealzustand vor zahnärztlichen oder kieferorthopädischen Maßnahmen „vorbehandelt“ werden müssten. Diverse strukturellen Abweichungen vom Lehrbuchideal finden sich in MRTs der Kiefergelenke tatsächlich sehr häufig, jedoch sind diese meistens bedeutungslos und führen weder zu besonderen Therapien noch haben sie irgendeine prognostische Bedeutung. So weisen in MRT-Untersuchungen an gesunden Probanden bis zu einem Drittel nach vorne verlagerte Gelenkscheiben (Diski) der Kiefergelenke auf, ohne dabei Beschwerden zu haben. Das MRT der Kiefergelenke ist daher in der Regel eine vollkommen sinnlose diagnostische Maßnahme, mit der die Patienten nur beunruhigt und mit hohen Kosten belastet werden. Es wird entgegen dem Stand der Wissenschaft häufig verordnet, um einen besonderen Expertenstatus vorzutäuschen und Patienten auf Grund harmloser struktureller Abweichungen aufwändige Zusatztherapien zu verkaufen. Besonders übel fallen dabei gewisse radiologische Praxen auf, die regelmäßig Bagatellbefunde wie Diskusverlagerungen oder alterstypische Formveränderungen der Kiefergelenksköpfe dramatisieren und als bedrohliche Krankheitszeichen darstellen. Auch unterschiedlich hohe Gelenkspalten sind ein normaler Befund, der von manchen Radiologen zu Unrecht zum pathologischen Befund erklärt wird. Von diesem Krankheiten erfinden (disease mongering) sollten sich unsere Patienten nicht beeindrucken lassen.

In den radiologischen Befundberichte nach MRTs der Kiefergelenke finden sich häufig dramatisch klingende Befunde wie „internal derangement Grad IV“, „um 0,5mm eingeengter Gelenkspalt“, „subchondrale Resorptionslakunen der Kiefergelenksköpfe“, „Fettmarkfibrosierung“, Trabekulierungsstörung“ etc. Solche Befundberichte bedrücken die betroffenen Patienten oft sehr, da ihnen suggeriert wird, an einer schweren Erkrankung zu leiden. Tatsächlich sind alle genannten Befunde eher als Variation des Normalen einzuordnen und gehen meistens mit ungestörter Funktion einher. Und selbst wenn die MRT-Befunde anatomisch richtig sind: es gibt schlicht keine spezifische Therapie für „Resorptionslakunen“ oder „Fettmarkfibrosierung“ der Kiefergelenke. Hier scheinen gewisse Radiologen mit überweisenden Zahnärzten bzw. Kieferorthopäden Hand in Hand zu arbeiten: die einen liefern Patienten für die meist überflüssige, aber teure MRT-Diagnostik, die anderen bedanken sich mit furchteinflößenden Befundberichten, die wiederum Anlass für allerlei weitere Diagnostik und Therapie durch den Überweiser bieten. Es steckt also vor allem ein wirtschaftliches Interesse dahinter, wenn gewisse Ärzte das MRT zum „Goldstandard“ der Kiefergelenksdiagnostik erklären!

In unserer kieferorthopädischen Praxis in Mannheim verordnen wir nur sehr selten ein Magnetresonanztomogramm der Kiefergelenke, weil unsere Patienten von dieser Aufnahme im Regelfall keinerlei Zusatznutzen erwarten können. Rechtfertigende Indikationen für ein MRT sind schwere Schmerzzustände, die über Monate anhalten und nicht auf normale Therapie reagieren, und die Abklärung vor geplanten chirurgischen Eingriffen am Kiefergelenk – beides kommt jedoch äußerst selten vor!

Wichtiger Tipp

Wenn Ihnen oder Ihrem Kind trotz Beschwerdefreiheit vor kieferorthopädischen Behandlungen ein Magnetresonanztomogramm der Kiefergelenke verordnet wird, verweigern Sie dies mit bestem Gewissen! Auch ein knackendes Kiefergelenk ist kein Grund für ein MRT, da es sich in fast 100% der Fälle um eine vordere Lage des Diskus des Kiefergelenks handelt. Die vordere Diskuslage ist ein harmloser Befund, der weder weiterer Diagnostik noch Therapie bedarf.

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