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Lexikon

Hier finden Sie Erklärungen zu vielen Stichwörtern aus dem Bereich der Kieferorthopädie.

Twinblock

Der Twinblock ist eine so genannte funktionskieferorthopädische Apparatur, die von W.J. Clark in Großbritannien entwickelt und 1977 erstmals publiziert wurde. In Großbritannien ist der Twinblock seit Jahrzehnten die Standardapparatur zur Behandlung des Unterkieferrückbisses bei Heranwachsenden. Der Twinblock ist eine späte und vermutlich die leistungsfähigste Weiterentwicklung der diversen Doppelplatten. Diese sind im Prinzip in ein Oberkiefer- und ein Unterkieferteil zerlegte Aktivatoren, die genau wie diese den Unterkiefer nach vorne bringen, um einen Rückbiss (Distalokklusion, Angle-Klasse II) zu behandeln. Wie alle anderen sogenannten funktionskieferorthopädischen Apparaturen bewirkt der Twinblock vor allem Zahnbewegungen: die obere Zahnreihe wird geringfügig nach hinten, die untere Zahnreihe etwas ausgeprägter nach vorne bewegt. Neben diesen Zahnbewegungen kann auch das Wachstum des Unterkiefers etwas beschleunigt, aber nicht langfristig beeinflusst werden.

Um die temporäre Vorverlagerung des Unterkiefers zu bewirken, sind die Doppelplatten durch ein mechanisches Element zweckmäßig verbunden. Meistens sind dies stabile Metallsporne wie bei den älteren Platten mit Müller-Dornen oder der jüngeren Vorschubdoppelplatte. Vorteil der Doppelplatten ist eine etwas geringere Sprachbehinderung durch ihr verringertes Volumen und die Tatsache, dass sie den Unterkiefer auch bei leichter Mundöffnung noch vorne halten können. Bei den Monoblöcken (Aktivator, Bionator etc.) sackt der Unterkiefer bei Mundöffnung dagegen schnell nach hinten ab und macht diese wirkungslos. Beim Twinblock sind die verblockenden Elemente Teil des Plastikkörpers der Apparatur, die sich genau zwischen den Zahnreihen befinden und dort eine schiefe Ebene bilden. Dieses Merkmal führt zu besserem Tragekomfort, da der Raum für die Zunge durch den Apparat nicht eingeschränkt wird. Damit sollte der Twinblock den Patienten ermöglichen, hohe tägliche Tragezeiten zu erreichen.

Der Twinblock ist grundsätzlich zum ganztägigen Tragen gedacht – außer beim Essen und Zähneputzen – und kann anfänglich für ein paar Wochen fest eingesetzt werden. Wenn junge Patienten das Gerät tatsächlich ganztags tragen, ist der Twinblock annähernd so effektiv wie das Herbst-Scharnier. Leider tragen die meisten Kinder diese Geräte nicht wie angewiesen, so dass der Twinblock im wirklichen Leben nicht ganz an die Wirkung der festsitzenden Apparate vom Herbst-Typ heranreicht. Trotzdem gehört er wohl zu den wenigen herausnehmbaren Zahnspangen, die man auch heute noch guten Gewissens einsetzen kann.

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